Schmidmühlen – ökologisch orientierte Gewässerbewirtschaftung
SCHMIDMÜHLEN. Viel wird im Naturpark Hirschwald getan, um die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren zu erhalten und auch weiterhin zu sichern. Erinnert sei hier nur an die Maßnahmen zum Bestanderhalt der Großen Hufeisennase in Hohenburg oder auch in der Kirchenruine in Bergheim im Truppenübungsplatz Hohenfels. Auch der Fischereiverein Schmidmühlen trägt seit vielen Jahren mit verschiedenen Projekten und Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt in Gewässern bei. Diese bleiben dem Betrachter meist verborgen, weil – quasi unsichtbar – sich die Erfolge unter Wasser einstellen. Mit dem Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie am 20.12.2000 hat die Gewässerbewirtschaftung in Europa einen neuen Rahmen erhalten. Bis zum Jahr 2015 sollen alle Gewässer einen guten Zustand erreichen. Hierzu sind verschiedene technische Maßnahmen umzusetzen. Aber nicht nur das. Auch gezielte kleinere Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Qualität der Fließgewässer in Europa zu verbessern. Gerade mit der Einbringung von Kies für Kieslaicher in die Vils oder von Totholz hat der Fischereiverein mit sehr zeitintensiven Arbeitseinsätzen schon seinen Teil zum Erhalt der Artenvielfalt beigetragen. Weniger zeitintensiv, aber dennoch „ökologisch wertvoll“ waren kürzlich die Besatzmaßnahmen in der Vils. Hierbei wurden die für die meisten wohl unbekannten Nasen eingesetzt.
Diese Fische gehören zu der großen Familie der Karpfen und sind Schwarmfische. Nasen können bis zu 40 Zentimeter groß und bis zu 1000 Gramm schwer werden. Manchenorts sind diese Fische in ihrem Bestand gefährdet oder schon ausgestorben. In der Schweiz sind die Nasen beispielsweise sogar ganzjährig geschont. In Deutschland war die Nase im Jahr 1994 und in Österreich im Jahr 2003 „Fisch des Jahres“. Eine „Ehre“, auf die der Fisch verzichten könnte, weil so eine Bedrohung dokumentiert wird. Für den enormen Rückgang der Nasen gibt es verschiedene Gründe, unter anderem die Gewässerverschmutzung oder die Verbauung. Laichwanderungen wurden so verhindert, Laichplätze zerstört.
Bei der Besatzmaßnahme wurden 850 Setzlinge in die Vils eingesetzt. Davon kamen 100 Fische nach Wolfsbach (Gemeinde Ensdorf), die restlichen etwa 750 Nasen kamen in die Vils bei Schmidmühlen.
Auch wenn es mit Hecht, Zander oder Barsch oder auch dem Kormoran, Reiher und Eisvögel viele Räuber gibt, die den Bestand reduzieren werden, so hofft 1. Vorsitzender Josef Deml dennoch, dass sich diese Fischart in den nächsten Jahrzehnten in der Vils wieder etablieren wird. Diese Aktion war sicher wieder ein kleiner Baustein, um die „ökologisch orientierte Gewässerbewirtschaftung“ des Fischereivereins Schmidmühlen weiter voranzubringen. (ajp)