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Tipp: So schwimmt die Trockenfliege richtig!

Im Mai schlüpfen viele Insekten, die Fische schauen öfters zur Wasseroberfläche und uns macht das Fischen mit der Trockenfliege wieder richtig Spaß. Damit sie so lange wie möglich schwimmt, müssen wir ein paar Dinge beachten.

Eine gute Trockenfliege hat zwei besondere Qualitätsmerkmale. Erstens: Sie sollte durch eine möglichst lebensechte Erscheinungsform einen Fisch davon überzeugen können, dass sie ein leckerer Happen ist. Zweitens: Sie soll natürlich möglichst lange auf der Wasseroberfläche schwimmen ohne vorzeitig abzutauchen. Erste Voraussetzung: Die verwendeten Materialien und die Bindeweise müssen stimmen. Zweite Voraussetzung: Anwendung eines wasserabstoßenden Imprägnierungsmittels. Der Fliegenfischer spricht dann meist vom „Fetten der Fliege“, obwohl es sich heute in der Regel um ein synthetisches Silikonpräparat handelt. Diese gibt es auch in Sprayform, allerdings sind sie weniger zu empfehlen, denn damit wird ein Großteil des wertvollen Stoffs einfach an der Fliege vorbei in die Luft geblasen. Produkte, die in einem Plastikfläschchen angeboten werden sind sparsamer und sie lassen sich gezielt auch auf einzelne Stelle des Musters auftupfen. Ist die Umgebungstemperatur hoch genug, sind diese Gele fast flüssig und kommen problemlos aus ihrem Behälter.

Bei kühleren Temperaturen verdichten sie sich aber zu einer zähen Paste, die sich etwas widerspenstig verhält. Dann trägt man das Fläschchen besser in einer Innentasche nahe am Körper als außen an der Weste oder man wärmt es vor Gebrauch in der geschlossenen Hand etwas vor. Um eine Fliege mit dem Mittel zu imprägnieren gibt man einen wenige Millimeter langen Streifen auf die Fingerspitze und haucht dann warm darüber, um einen öligen Film zu erzeugen. Dieser wird zwischen Daumen und Zeigefinger verrieben und behutsam auf die noch trockene Fliege getupft. Nasse oder auch nur feuchte Fliegen zu imprägnieren macht allerdings keinen Sinn. Sind im jeweiligen Muster Entenbürzelfedern (CDC) beteiligt, sollten diese nur mit einem Spezialmittel behandelt werden. Die feinen Fibern können schnell zusammenkleben und damit ihre Schwimmfähigkeit verlieren. Die üblichen Silkongele hinterlassen beim ersten Aufsetzen auf dem Wasser auch gerne einen öligen Film, der bei ruhiger Wasseroberfläche die Fische abschrecken kann.

Der Überschuss auf einer frisch präparierten Fliege wird deswegen entweder mit einem Papiertaschentuch abgenommen oder mit einem ungezielten ersten Wurf aufs Wasser abgeschüttelt. Einem Fisch wird die Fliege erst beim zweiten Wurf vorgesetzt.
Wenn man die für den nächsten Fischgang vorgesehenen Fliegenmuster schon zuhause leicht mit Schwimmgel präpariert, in eine durchsichtige Dose gibt und diese dann in die Sonne stellt, heizt sich das Innere des Behälters auf wie ein kleines Treibhaus.

Das Gel wird besonders dünnflüssig und dringt tief in die Fliegenkörper ein. Es gibt auch andere Spezialpräparate, die grundsätzlich immer einige Stunden vor dem Einsatz, bzw. besser einen Tag vor dem Einsatz aufgetragen werden sollten, wie z.B. das ausgezeichnete „Watershed“. Es ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich. Ein Tropfen davon wird mit den Fingern in der Fliege verrieben. Sehr gut: Es verklebt keine Entenbürzelfedern! So präpariert man unmittelbar neu gebundene Muster direkt nach Verlassen des Bindestocks oder den Inhalt der für den nächsten Fischtag vorgesehenen Fliegendose. Solche Mittel hinterlassen in der Regel keinen Film auf dem Wasser und die damit behandelten Fliegen schwimmen tatsächlich auffallend lange sehr gut, allerdings auch nicht ewig. Lassen Sie sich grundsätzlich von den hochfliegenden Versprechungen mancher Hersteller nicht täuschen, jede Fliege sinkt irgendwann ab.
Spätestens beim Haken eines Fisches wird die Fliege unter Wasser gezogen und wenn sie im Maulinneren sitzt, während des Drills oft buchstäblich durchgekaut. Sie wird mit Fischschleim überzogen und muss nach dem Abhaken des Fisches sorgfältig gereinigt werden. Mehrmaliges Ablegen von Schnur und Fliege im Wasser und schnelles Herausziehen waschen den anhaftenden Schleim gut ab. Danach ist eine gründliche Trocknung fällig. Dazu drückt man die Fliege in einem einfachen Papiertaschentuch aus oder verwendet einen „Amadou“, den saugfähigen, aber leider etwas teuren Zunderschwamm. Wasserabsorbierende Puder auf Silikatbasis nehmen den Rest Feuchtigkeit auf. Die Fliege am Vorfach in das Döschen einlegen, Deckel schließen, einige Male schütteln und die Fliege kommt staubbedeckt, aber ziemlich trocken wieder heraus.

Der Staub verfliegt beim nächsten Wurf und eine gewisse Zeit schwimmt dann die Fliege wieder hoch auf dem Wasser. Einige weitere Anbisse später verweigert aber auch die beste Trockenfliege ihren Dienst an der Wasseroberfläche und will abgelöst werden. Jetzt kommt sie zum gründlichen Durchtrocknen erst Mal an die Weste oder an den Fischerhut. Hoffentlich findet sich dann noch das eine oder andere Exemplar des gleichen Erfolgsmusters in der Tiefe der Fliegendose.